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So teuer ist das Pandemie-Leben wirklich

Wenn man die Teuerung falsch berechnet, haben die Rechenfehler Konsequenzen. Auch auf unsere Löhne. Wird die Teuerung zu tief berechnet, bleiben die Einkommen tief. Vor allem jene der weniger finanzkräftigen Familien.

Scan, pieps! «Das macht 485 Franken, bitte.» Ich glaubte, mich verhört zu haben. Zugegeben, das Laufband lief lange, die Regale zu Hause waren leer, Nachschub musste her. Ein typischer Grosseinkauf eben. Für eine Grossfamilie. Bei uns zu Hause sitzen immer vier bis sechs Personen am Tisch. Aber 485 Franken für Lebensmittel, ein paar Zahnpasten und Duschgel? Sind die Preise derart gestiegen?

Statistikerinnen des Bundes wollen uns jedenfalls das Gegenteil weismachen. Das Leben sei gar billiger geworden. Um 0,7 Prozent im Pandemie-Jahr. Um die Teuerung respektive die Inflation zu messen, schauen sich Ökonomen einen Warenkorb an. Den Landesindex der Konsumentenpreise. Nur entspricht dieser immer weniger der Lebensrealität der meisten Menschen hierzulande und wird an deren Alltag auch nicht angepasst. Zum Beispiel, wenn eine Krise wie Corona unser ganzes Kaufverhalten auf den Kopf stellt.

Am Leben vorbei gemessen

In der Krise haben wir vor allem mehr Grundgüter wie Lebensmittel gekauft. Und genau diese sind im Preis stark gestiegen. Sei es Butter oder Gemüse – zeitweise natürlich auch Klopapier. Billiger wurde, was sich weniger begüterte Menschen oder Menschen im Lockdown sowieso nicht kaufen konnten: Reisen oder Museumsbesuche etwa. Auch der günstigere Sprit hat das Leben nicht wirklich verbilligt, wenn man zu Hause bleiben musste. Das kostspielige Leben einer Durchschnittsbürgerin wird schon länger unterschätzt, aber jetzt besonders.

Die europäische Statistikbehörde Eurostat misst, wie unterschiedlich Menschen und Notenbanker die Preise sehen. Aktuell liegen gefühlte und gemessene Zahlen in den Euro-Ländern um fast sechs Prozentpunkte auseinander. Die Kluft wird immer grösser. Und das ist sogar den Notenbankern nicht mehr ganz geheuer. Die oberste europäische Währungshüterin Christine Lagarde will deshalb die Teuerung neuartig berechnen und die steil steigenden Preise im Immobilienmarkt besser berücksichtigen.

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Petra Rohner

Autor(in): SLIC Smart Ladies' Investment Club

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