Finances "Weekly Specials"

Steuern - sparen oder verdienen

ANETTE JOSWIG: Steuern - sparen oder verdienen

Für eine mögliche Steuerersparnis strengen wir uns gern an. 

Derzeit sollten wir in unsere 3a-Säule einzahlen, um das ganze Jahr vom „höheren“ Zins zu profitieren. Dann sollten wir mehrere Konten führen, um die spätere Besteuerung  dank gestaffelter Auszahlung zu minimieren. 

Ja, man spart – vor allem Steuern. Aber ich möchte diese tollen Einsparungen relativieren, weil man erst am Schluss weiss, welche Lösung die Bessere gewesen wäre.

  1. Zu Jahresanfang umgehend einzahlen ist vernünftig, da der Zins auf einem Säule 3a Konto höher ist. Jede Einzahlung spart je nach Einkommen 20%-40% an Steuern, die Vermögenssteuer reduziert sich ein wenig. Die Verzinsung der 3a-Gelder bleibt allerdings eher bescheiden bis zur Pensionierung. Ein 3a-Fonds käme auf 3-5% p.a. Rendite. 
  2. Würde ich als SLIC Lady das Kapital unabhängig investieren, könnte ich gemäss Langfriststatistik 6-9% p.a. erzielen…natürlich mit Risiko. Einkommen müsste versteuert werden, Kapitalgewinne nicht. Nach rund 30 Jahren verblasst die 20-40%ige „Grenzsteuer-Ersparnis“ und nur die letzten Jahre haben steuermässig dann wirklich Fleisch am Knochen. Bei Auszahlung wird zudem 4-10% wieder belastet wo dann nicht zwischen Einkommen und Kapitalgewinne unterschieden wird. Für mich gibt es keinen klaren Gewinner im Voraus. 
  3. Aber die Einrichtung von bis zu 8-10 Konten für die Staffelung der Auszahlungen stelle  ich zur Diskussion: Sie beziehen ein Kapital von CHF ½ Mio. in max.10 Tranchen und sparen dabei je nach Wohnort insgesamt rund CHF 25‘000 an Steuern. Das ist viel, aber was wäre, wenn Sie das Kapital sofort bezögen? Es gibt erstklassige Titel, die 2-4% Rendite abwerfen, das bedeutet jedes Jahr CHF 10‘000-20‘000 an Dividendeneinnahmen, teilweise sogar steuerbefreit. Kapitalgewinne…auch mögliche Verluste…. nicht berücksichtigt.

 

Der Gesetzgeber sollte entweder die Auszahlungen der Vorsorgegelder gesamthaft besteuern oder Abzüge von Teilbeträgen aus dem gleichen 3a Konto akzeptieren. Der Umweg über mehrere Konten zwecks Steuerminimierung kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein. Ich verstehe, dass die Banken Ihr Kapital gern lang binden wollen und die Steuerersparnis in den Vordergrund stellen. Unabhängige Experten sollten aber den Einmalbezug mit Chance auf Mehrverdienst als Alternative zumindest vorstellen.

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